Die diesjährige Hanfparade — Deutschlands größte Demonstration für die Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel — wird wegen der Covid-19 Pandemie und den damit verbundenen Beschränkungen am 8. August digital stattfinden. Ziel ist u. a., Vorurteile und Stigmatisierungen von Cannabis durch mehr Aufklärung abzubauen, denn die drogenpolitische Debatte ist noch immer ideologisch aufgeladen: Der Konsum legaler Drogen, wie Alkohol und Tabak, wird gesellschaftlich akzeptiert, während Verbraucher*innen von Cannabis noch immer kriminalisiert werden. Doch gerade die Kriminalisierung von Cannabis unterstützt die illegalen Märkte, in denen oftmals mit Cannabis minderwertiger und sogar toxischer Qualität gehandelt wird!
Um der Kriminalisierung und Gesundheitsgefährdung von Cannabis-Konsument*innen vorzubeugen, ist eine moderne und evidenzbasierte Drogenpolitik unumgänglich. Aus diesem Grund nimmt das Cannabis-Modellprojekt eine wichtige Rolle ein. Das Projekt beinhaltet u. a. eine intensive, wissenschaftliche Begleitforschung mit dem Ziel, den tatsächlichen Umfang des Cannabis-Konsums, das Konsumverhalten sowie spezifische Charakteristika von Verbraucher*innen zu erfassen und wissenschaftlich auszuwerten. Wissenschaft und Forschung einer evidenzbasierten Gesundheitspolitik sind gerade in der heutigen Zeit für das Gemeinwohl von höchster Relevanz. Und doch wurde das Cannabis-Modellprojekt vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) pauschal abgelehnt. Vor vier Monaten hat das Land Berlin Widerspruch gegen den Ablehnungsbescheid eingereicht — bislang gibt es jedoch keine Antwort seitens des BfArM. Auf Grüne Initiative wurden vorausschauend genügend Mittel in den Haushalt 2020 eingestellt, um bis in die letzte Instanz zu klagen.
Über das Cannabis-Modellprojekt
- Über 18-jährige Erwachsene erhalten Cannabis in geprüfter Qualität und mit bekanntem Wirkstoffgehalt in Apotheken.
- Im Rahmen des Abgabegesprächs erhalten Verbraucher*innen Hinweise zur Dosierung/ Überdosierung, zu Anzeichen einer möglichen Ausbildung psychischer Abhängigkeit sowie auf Möglichkeiten zur Umsetzung eines möglicherweise vorhandenen Wunsches zum Ausstieg aus einem regelmäßigen Cannabis-Konsums.
- In Fällen, in denen Cannabis eigentlich als Ersatz für eine fehlende Therapie einer vorliegenden Krankheit als Genussmittel konsumiert wird, kann das fachkundige pharmazeutische Personal dies möglicherweise erkennen und zu einem Arzttermin raten oder Alternativen im Rahmen der Selbstmedikation eröffnen.
Gut verständliche Informationen zu möglichen Nebenwirkungen und Spätfolgen durch den Konsum von Cannabis sind wichtig, um Verbraucher*innen dabei zu unterstützen, eine objektive, informierte Entscheidung zum Cannabis-Konsum zu treffen. Dies stellt einen erheblichen Zugewinn an Sicherheit für die Einzelnen und die Gesellschaft dar!
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