Wohin mit altem Saft und Pillen?

Zum Glück werden Medikamente nicht immer restlos verbraucht. Aber wohin mit dem restlichen Hustensaft, dem Antibiotikum? Bei ihrer Rede am 30. Januar 2020 im Abgeordnetenhaus warb Catherina Pieroth für das System der Medi-Tonne in den Apotheken.

Alt-Medikamente belasten unser Wasser

Arzneimittelrückstände haben nichts im Abwasser und somit nichts in den Gewässern zu suchen. Denn ihre Wirkung auf unsere Umwelt ist fatal. Hormonell wirksame Medikamente entfalten ihre Wirkung zuweilen auch im Grundwasser. Eine diffuse Mischung aus Antibiotika in den Gewässern kann im schlimmsten Fall zu multiresistenten Keimen führen.

Unser Trinkwasser gehört zu den am intensivst kontrollierten Lebensmitteln. Dennoch wachsen die Herausforderungen an die Klärwerke mit jedem Medikament, das unsachgemäß ins Abwasser gelangt. Denn so fortschrittlich unsere Technologien auch sind, einige Medikamentenrückstände können die Klärwerke nicht wieder aus dem Wasser herausfiltern.

Hausmüll – BSR – Apotheke

Doch wie geht umweltgerechte Entsorgung von Medikamenten? Noch immer landen zu viele im Abfluss. Im Hausmüll haben die Alt-Medikamente auch nichts verloren, da einerseits die Gefahr besteht, dass Kinder und Jugendliche oder auch Suchterkrankte an die Wirkstoffe gelangen. Andererseits können die Medikamente nicht gänzlich verbrannt werden. Und die BSR – zuverlässiger Ort zur Entsorgung von Sondermüll – nimmt Alt-Medikamente bloß an sechs Standorten in der ganzen Stadt an.

Wohnortnah und unkompliziert ist dagegen die Entsorgung in der Apotheke. Viele Berliner Apotheken nehmen bereits am System der Medi-Tonne teil, aber längst sind es nicht genug. Deshalb sollen Anreize geschaffen werden, damit in möglichst vielen die Medi-Tonne zur Verfügung steht.

Langfristig brauchen wir eine Bundesinitiative zur Änderung der Gewerbeabfallentsorgung, die die Apotheken zur Rücknahme von abgelaufenen Medikamenten verpflichtet.

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