Plenarrede zum Streik bei Vivantes und Charité am 16.09.2021

Der Pflegestreik jetzt ist die Konsequenz der jahrzehntelangen Pflegekrise. Der Entschluss zum Streik der Pflegekräfte war kein leichter, sondern ein Entschluss aus Notwehr. Pflegekräfte wollen schlicht und einfach ihre Arbeit gut machen können. Sie wollen die Patient*innen besser versorgen können ohne daran körperlich oder psychisch kaputt zu gehen.

Alles, was Entlastung für die Mitarbeitenden bringt, muss jetzt auf den Tisch und verhandelt werden! Hier sind jetzt vor allem die Sozialpartner gefragt! Die Verhandlungen müssen jetzt weitergeführt werden! Wir brauchen schnelle und gute Lösungen für das Personal, damit die Patient*innenversorgung gewährleistet werden kann. Oberstes Ziel muss der Weg aus dieser Pflegekrise sein! Das geht nur, wenn das eigene Pflegepersonal gehalten wird, Leasing obsolet wird, die Work-Life-Balance gestärkt wird, mehr Mitsprache bei der Gestaltung des Dienstplanes besteht, und mehr Ausbildungsplätze für den Pflegeberuf geschaffen werden. Wir müssen der Verpflichtung unseres Koalitionsvertrages nachkommen und endlich den Bildungscampus einrichten, der vor 5 Jahren versprochenen wurde!

Aber: Wir haben auch vieles richtig gemacht und auf den Weg gebracht. Die Schulgelder für die Ausbildung in Gesundheitsberufen wurde abgeschafft und wir haben eine Trendwende in der Krankenhausfinanzierung eingeleitet. Diese Trendwende muss fortgeführt werden. Doch dazu benötigen wir auch die entsprechenden Bundesmittel. Ziel der Trendwende ist, dass Krankenhäuser nach ihrem gesellschaftlichen Auftrag bezahlt werden. Nur so können sie ihrer Daseinsvorsorge nachkommen.

Lassen Sie uns den Schwung der Krankenhausbewegung und den Druck nutzen und unser Gesundheitssystem so aufstellen und gestalten:

  • dass gleiche Arbeit gleich bezahlt wird,
  • dass Pflegende endlich die Anerkennung, die Arbeitsbedingungen und Bezahlung bekommen, die sie so sehr verdienen,
  • dass sich junge Menschen wieder mehr für dieses Berufsfeld interessieren,
  • dass Patient*innen gut behandelt werden, sich sicher und gut aufgehoben fühlen können.

Hier finden Sie die Rede als PDF zum Nachlesen.