In der Frage wie Organspende und die Bereitschaft dazu in Zukunft besser gelöst werden soll, gibt es wieder Bewegung. Nachdem die Landesregierungen NRW, BaWü und Hessen bei der Bundesregierung eine Forderung nach der Widerspruchslösung einreichten, wird auch in Berlin das Thema wieder diskutiert. Die Widerspruchslösung bedeutet, man wäre nach dem festgestellten Hirntod automatisch Organspender*in außer man hat zu Lebzeiten aktiv widersprochen.
So kamen am 28.11. zum „Parlamentarischen Abend Organspendebündis“ relevante Fachleute und Politiker*innen wie Staatssekretärin Ellen Haußdörfer (SPD), Sprecherin für Gesundheit Catherina Pieroth (Grüne) und Peter Bobbert von der Ärztekammer zusammen, um die Zukunft der Organspende zu besprechen. Dabei stand für alle Beteiligten fest: Organspende rettet Leben und das Vertrauen in die Spende muss gestärkt werden.
Bereits 2020 gab es einen entsprechenden Gesetzesentwurf des Bundestags, der dazu führte, dass an mehreren Stellen wie z.B in Kliniken und im Bürger*innenamt potenzielle Spender*innen darauf angesprochen werden, sich mit der Frage „Organspende: Ja/Nein?“ auseinanderzusetzen und die Entscheidung in einem Ausweis festzuhalten. Die Widerspruchslösung wurde damals mit einer Mehrheit abgelehnt. Damit ist Deutschland im europäischen Vergleich eine Ausnahme. In Spanien und Österreich konnte durch das Prinzip des Widerspruchs die Transplantationszahl erhöht werden.
„Die Widerspruchslösung erscheint mir die beste Lösung, um die Spendebereitschaft nicht nur in der Theorie zu sehen“ –
Catherina Pieroth.
Umfragen zeigen, dass die Organspendebereitschaft der Deutschen nicht das Problem ist – 80% der Befragten finden dies sogar sinnvoll – trotzdem stagnieren die Transplantationszahlen, während die Warteliste länger wird.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach unterstützt die neue Initiative und auch Ellen Haußdörfer hat für die SenWGPG verkündet, dass sich Berlin dieser anschließen wird. Es gibt aber auch kritische Stimmen seitens der „Deutschen Stiftung Patientenschutz“, welche anmerkte, dass Schweigen nicht gleich Zustimmung bedeutet.