Internationale Charité

Heute war ich an der Charité, wo mir der stellvertretende ärztliche Direktor der Charité, PD Dr. Joachim Seybold, den internationalen Austausch im Bereich der Ausbildung von Fachärzten und Fachärztinnen vorgestellt hat. Dieses Programm existiert seit 2015, und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben z.B. in Saudi-Arabien, den Vereinten Arabischen Emiraten oder Syrien studiert.

 

Dabei versucht die Charité,  möglichst lange voraus die praktischen Dinge zu klären, also eine Wohnung zu finden, die Berufserlaubnis beim LaGeso zu klären und, falls Kinder vorhanden sind, auch Kitaplätze zu besorgen. Der eigentlichen Facharztausbildung ist dabei ein einjähriger Sprach- und Kulturkurs vorgeschaltet. Neben Alltagsdeutsch wird auch die medizinische Fachsprache gelehrt, damit sich die jungen Ärztinnen und Ärzte auch mit ihren deutschen Kolleginnen und Kollegen verständigen können. Auch Ausflüge, zum Beispiel ganz hochkulturell nach Weimar oder eher entspannt in die Markthalle 9, stehen auf dem Programm. Daran schließt sich dann die fünf bis sechsjährige (je nach Fachrichtung unterschiedlich lange) Facharztausbildung an. Die Teilnehmer des Programms sind übrigens meistens Teilnehmerinnen – 2017 waren zwei Drittel der Stipendiaten Frauen. Die Vorteile für die Charité liegen auf der Hand. Neben dem internationalen Austausch gibt es zusätzliche Ärzte zu den eigentlichen Planstellen und die vielen Patientinnen aus dem arabischen Raum haben dann kompetente Ansprechpartnerinnen.

 

Nach dem Programm kehren dann die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann in ihr Land zurück (oftmals Indien oder die Philippinen). Und sie nehmen Erfahrungen aus Deutschland mit nach Hause, teilweise ganz praktische. Frau Kabbush hat vorgestern ihren Führerschein in Berlin gemacht (Herzlichen Glückwunsch noch mal an dieser Stelle) und gestern wurde bekannt gegeben, dass Frauen in Saudi-Arabien ab Juni 2018 Auto fahren dürfen. Das hatte sie nie für möglich gehalten.