Neurologische Erkrankungen, Alzheimer-Demenz, Krebs. Nicht nur im Kontext des demografischen Wandels gewinnen diese Erkrankungen zunehmend an Bedeutung, sondern auch in der Forschung. Doch klar ist auch, dass wir bisher nicht genau wissen, wie diese Krankheiten entstehen oder wie wir ihnen vorbeugen können. Nicht umsonst hat sich die Koalition u.a. dieses Ziel gesetzt:
„Die Koalition bekennt sich zu Berlin als Wissenschaftshauptstadt sowie als Wissenschafts- und Forschungsstandort von weltweiter Bedeutung und wird ihn in seiner Vielfalt und Strahlkraft weiterentwickeln. Wir stärken die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Gesellschaft und nutzen stärker wissenschaftliche Erkenntnisse, um die zentralen Herausforderungen der Zukunft unserer Stadt zu bewältigen.“
(Koalitionsvertrag zwischen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und DIE LINKE. über die Bildung einer Landesregierung für die Legislaturperiode 2021-2026.)
Das nahmen am 16. März 2022 Silke Gebel und Catherina Pieroth als Anlass, um das Max-Delbrück-Center (MDC), dem das Berlin Institute for Medical Systems (BIMSB) angeschlossen ist, zu besuchen. Für die Wichtigkeit der Entwicklungen und Innovationen in der Forschung am BIMSB sensibilisierten Prof. Rajewsky, Leiter des Instituts und Prof. Eggert, Leiterin der pädiatrischen Onkologie der Charité.
Im Fokus des Austausches standen dabei die personalisierte, zellbasierte Medizin gepaart mit Data Science. So können Forscher*innen beispielsweise bei Neuroblastomen bei Kindern mithilfe molekularer Analysen sehr früh einzelne Krebszellen auf Veränderungen beobachten und quantifizieren, sodass genau nachvollzogen werden kann, in welchem Stadium sich die Stammzelle zu einer Krebszelle entwickelt. Ein weiterer Ansatz des Instituts bezieht sich auf die Forschung an Gehirnorganoiden, die in etwa einer Primärstufe des menschlichen Gehirns entsprechen. Dabei gehen die Forscher*innen u.a. dem Zusammenhang zwischen einer Infektion mit dem Herpesvirus und der Alzheimer-Demenz Erkrankung nach. Ein sehr wichtiger Vorteil dieser Analysemethoden: Forscher*innen können gänzlich auf Tierversuche verzichten – ein entscheidender Punkt der Philosophie des Instituts, der uns Grünen natürlich besonders gut gefällt!
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit des Instituts mit weiteren Forschungseinrichtungen, wie beispielsweise die Humboldt und die Freie Universität. Das bringt nicht nur Meilensteine in der Grundlagenforschung mit sich, es stärkt vor allem die Translation zwischen Forschung und Klinik. Hieraus entsteht ein innovativer Verbund aus Wissenschaft und Praxis, der die Therapien verschiedenster Krankheiten in ganz Europa maßgeblich beeinflussen wird. So könnten diese Forschungen beispielsweise Grundlage dafür sein, dass personalisiertere, bessere Entscheidungen mit Blick auf die Behandlung von Erkrankten frühzeitig getroffen werden können. Dadurch wäre es möglich, präventive therapeutische Maßnahmen schneller einzuleiten, die das Ausbrechen von Krankheiten gänzlich verhindern könnten.