Nur wenige Debatten sind ideologisch so aufgeladen wie die um Drogenpolitik: Hier wird blind kriminalisiert, dort werden die Augen verschlossen. Das will Catherina Pieroth ändern.
Tatsächlich ist die Unterscheidung zwischen legalen Suchtmitteln auf der einen und illegalen Drogen auf der anderen Seite nicht sinnvoll und historisch vor rund 100 Jahren willkürlich getroffen worden. Das hat auch der Bund Deutscher Kriminalbeamter Anfang 2018 erklärt! Während Alkohol auch in rauen Mengen in Deutschland weiterhin zum guten Ton gehört, werden Konsument*innen auch geringer Mengen von Cannabis hierzulande kriminalisiert. Drogenabhängigkeit bei legalen Suchtmitteln wird als Krankheit anerkannt, Drogenabhängigkeit bei illegalen Drogen dagegen als Verbrechen oder kriminelles Handeln diffamiert.
Sicher ist: Illegale haben ebenso wie legale Drogen Auswirkungen auf die Gesundheit, beide können körperlich oder psychische Abhängigkeiten auslösen und krank machen. Um zu beurteilen, wie hoch der gesundheitliche Schaden in der Gesellschaft liegt, lohnt ein Blick auf die Zahlen (Quelle: www.bundesgesundheitsministerium.de):
- Die tödlichste Droge ist Tabak. Mehr als 120.000 Menschen sterben in Deutschland jedes Jahr an den direkten Folgen des Rauchens. Knapp 15 Millionen rauchen bei uns, ein Drittel davon sind schwer nikotinabhängig.
- Alkohol gilt als die beliebteste und damit gefährlichste Droge. 74.000 Menschenleben gehen jährlich auf sein Konto. 1,8 Millionen Menschen in Deutschland sind abhängig und 9,5 Millionen gehen gesundheitlich riskant mit Alkohol um.
- Bis zu 1,9 Millionen Menschen in Deutschland sind medikamentenabhängig. Schätzungen gehen von jährlich 25.000 bis 58.000 Todesfällen aufgrund von Nebenwirkungen und der missbräuchlichen Verwendung von Arzneimitteln aus.
- Mit bis zu vier Millionen Konsument*innen ist Cannabis die verbreiteste illegale Droge, schätzungsweise 350.000 sind abhängig von Cannabis. Dadurch verursachte Todesfälle sind nicht verzeichnet.
- Etwa 165.000 Menschen nehmen Heroin oder andere Opiate ein, 80 Prozent der registrierten Drogentoten (2017: insgesamt 1272) gehen schätzungsweise auf ihren Gebrauch zurück.
Die Zahlen zeigen: Die Unterscheidung zwischen legalen und illegalen Drogen ist politisch wenig hilfreich. Einen großen Unterschied macht aber, wie Drogen konsumiert werden: moderat, selbstbestimmt und aufgeklärt oder riskant und in kriminalisierten, ungeschützten Räumen.
Dafür setzt sich grüne Drogenpolitik ein:
- Langfristig die Legalisierung von Cannabis
- Aufklärung statt Kriminalisierung – für einen selbstbestimmten Konsum
- Die Behandlung von Süchtigen als Kranke – egal ob die Substanz verboten oder erlaubt ist.
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Die Geschichte des Cannabis-Verbots kann u.a. bei „Orange“ des Handelsblatts nachgelesen werden.