Ein Drittel der heute jungen Berliner*innen haben Erfahrungen mit Cannabis-Konsum. Das geht aus einer Studie des Fachstelle Suchtprävention vom 25. Juli 2019 hervor. Catherina Pieroth war zu einer Diskussion des aktuellen Stands der Präventionsarbeit eingeladen. Nach Angaben der Fachstudie ist der Cannabis-Konsum für Jugendliche heute „normal“, die Risiken nicht bewusst.
Sucht ist bei vielen Bestandteil des Alltags
Diese Entwicklung ist besorgniserregend. Auch wenn wir wissen, dass der Konsum mit dem Ende des jungen Erwachsenenalters erfahrungsgemäß deutlich zurückgeht (am Ende liegt er bislang bei rund 5 Prozent der Erwachsenenbevölkerung): Was sagen die Zahlen des aktuellen Monitorings? Suchtmittel und Sucht gehören offensichtlich in Berlin für immer mehr Kinder und Jugendliche zum Alltag. Viele junge Leute wachsen mit Suchterfahrungen in der Familie auf – mit Alkohol, Zigaretten, aber auch Cannabis und anderen, nicht-stofflichen Drogen.
Haushaltsmittel verstetigt
So oder so ist der Bedarf hoch, dass Kinder und Jugendliche ebenso wie Eltern und das schulische Umfeld durch Präventionsarbeit, wie sie die Fachstelle Prävention leistet, gestärkt werden. In den aktuellen Haushaltsverhandlungen ist es gelungen, die Gelder, die der Senat für die Fachstelle für Suchtprävention zur Verfügung stellt, für 2020/21 auf dem erreichten Niveau zu verstetigen.
Insgesamt sind es 3,6 Millionen Euro für die Suchtpolitik jeweils für 2020 und für 2021. Ein erheblicher Aufwuchs gegenüber 2016 oder erst recht gegenüber 2015. Wir Grüne wollen uns dafür einsetzen, dass für die Projektförderung noch gesondert Geld zur Verfügung gestellt wird, um die bestehende Lücken in der Versorgung mit Präventionsarbeit zu schließen.
Aufklärung ist die beste Prävention
Unser Grüner Ansatz ist es, besonders riskantem Drogenkonsum und Abhängigkeit vorzubeugen. Aufklärung ist ein entscheidender Schritt für die Suchtprävention: die Kompetenzen von Betroffenen zu stärken, aber eben auch die von Lehrer*innen und Lehrern und von Eltern, ist für die Zukunft der jungen Leute, von immenser Bedeutung.
Wie nun erreichen wir diese Menschen? Auch hier spielt das Modellprojekt Cannabis eine wichtige Rolle. Über eine kontrollierte Abgabe von Cannabis kann ein Kontakt aufgebaut werden zu den Konsument*innen. Hier können über Risiken einer Suchtentwicklung aufgeklärt werden. Zudem ist sichergestellt, dass der Stoff selbst sauber ist und keine zusätzlichen Gefahren birgt. Und: Menschen werden nicht in eine Kriminalität gedrängt. Wir Grüne versprechen uns davon eine hohe Wirksamkeit. Im Herbst wird der Antrag beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eingereicht.