Um die Zukunft des ehemaligen Tramdepots in der Belziger Straße, ist wieder eine breite öffentliche Debatte entfacht und das ist auch gut so!
Das Gelände, so groß wie der Bahnhof Südkreuz, mitten im Wohngebiet gelegen, soll weiterhin bis mindestens 2030 als Lager für 75 beschlagnahmte Fahrzeuge der Polizei dienen. Missmanagement, Intransparenz und Ignoranz seitens des Senats sind nicht zu überbieten und lassen auch Catherina Pieroth und den Fraktionsvorsitzenden der Grünen BVV-Fraktion, Bertram von Boxberg, fassungslos zurück. Um dem Chaos ein Ende zu setzen, rief die Initiative Tramdepot letzten Sonntag zu einer Demo auf, bei der über Hundert Menschen und Initiativen wie Architects4Future, TanzZeit e.V., Schlesi27, SchönebergerArt der Akazienkiezblock vertreten waren.
Kleine Chronologie der Ereignisse:
Nachdem das Gelände noch unter Rot-Rot-Grün als landeseigenes Grundstück gesichert werden konnte, wurde 2017 ein vom damaligen Stadtrat und heutigem Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann (Grüne) geleitetes breites Beteiligungsverfahren durchgeführt. Die Anwohner*innen äußerten deutlich ihren Wunsch nach einer sozial-kulturellen Nutzung des Areals. Dies führte 2019 zu einer wichtigen Zusicherung: Der damalige Innensenator Andreas Geisel (SPD) versprach, dass die abgestellten Autos endlich in ein für über 20 Mio EUR errichtetes Depot in Biesdorf überführt würden. Eine Einigung zwischen der Senatskulturverwaltung, dem Bezirk und der landeseigenen Immobilienverwaltungsgesellschaft BIM sah vor, dass eine der Hallen dem Bezirk für soziale und kulturelle Projekte zur Verfügung gestellt werden sollte. Zwei weitere Hallen waren für Probebühnen dreier Theater vorgesehen. Dafür wurde eine kostenaufwändige Machbarkeitsstudie durchgeführt. Mit der Wahlwiederholung kam dann die Kehrtwende. Die zuvor getroffenen Vereinbarungen wurden ignoriert, der Bezirk außen vorgelassen und eine Pseudo-Planung für ein Feuerwehrmuseum in Auftrag gegeben. Für diese erneute Machbarkeitsstudie sind 300.000 Euro im Landeshaushalt 2024/25 eingestellt.
In Zeiten, in denen für die Sanierung der Komischen Oper anscheinend das Geld ausgeht, macht Catherina Pieroth darauf aufmerksam, dass die Planung und der Betrieb eines teuren Museums nichts weiter als eine Hinhaltestrategie ist.
„Ich werde dafür eintreten, dass nicht weiteres Steuergeld verschwendet, der Bezirk ignoriert und die Planung an den Wünschen der Anwohnenden vorbeigeht“
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