Gute Geburtshilfe darf kein Luxus sein

Die Situation für Schwangere, die in Berlin ein Kind bekommen möchten, ist nicht länger tragbar. Die Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus hat ihre Forderungen am 17. Oktober 2017 in einem Beschluss zusammengefasst. Klar ist: Frauen haben Anspruch auf die freie Wahl des Geburtsortes und auf Hebammenhilfe vor, während und nach der Geburt. Eine Hebamme im Krankenhaus betreut aktuell ein bis drei Geburten parallel. Für eine 1:1-Betreuung fehlt meist das Personal. Hier muss Berlin dringend besser werden.

Verlässliche Zahlen fehlen, wie viele Hebammen wirklich Leistungen anbieten und wie viele Frauen und Familien solche Leistungen brauchen. Dabei gibt es bereits gute Ansätze. Eine Hebammen-Vermittlungsplattform kann ein guter Weg sein, werdende Mütter und Hebammen zusammenzubringen. Die Senatsverwaltung hat schon einmal einen Runden Tisch Geburtshilfe eingeladen. Wir setzen uns dafür ein, dass dieser Runde Tisch regelmäßig tagt und konkrete Vorschläge erarbeitet.

Und vor allem muss sich die Situation der Hebammen und Entbindungspfleger verbessern. Hebammen sollen durch gute Angebote zurück in die Geburtshilfe geholt werden – dazu gehört z.B. die Unterstützung hebammengeleiteter Kreißsäle. Aber auch eine bessere Vergütung und bessere Arbeitsbedingungen (wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder eine andere Regelung der Berufshaftpflichtversicherung) sind wichtig. Dazu gehört auch die Akademisierung der Hebammenausbildung, die den Beruf auch attraktiver machen kann. Und letztendlich brauchen wir, wenn die Geburtenraten hoch bleiben und auch einfach mehr Kreißsäle und Geburtshäuser.

Unsere Forderungen in Kürze

  • Angebot und Nachfrage von Hebammenleistungen erheben
  • Runden Tisch Geburtshilfe verstetigen: konkrete Handlungsempfehlungen erarbeiten
  • Maßnahmenplan (ressort- und berufsgruppenübergreifend) umsetzen
  • Hebammen-Vermittlungsplattform bereitstellen
  • Hebammen zurück in die Geburtshilfe holen und hebammengeleitete Kreißsäle unterstützen
  • Arbeitsbedingungen und Vergütung von Hebammen und Entbindungspflegern verbessern
  • Hebammenausbildung akademisieren und Attraktivität des Berufsbildes steigern
  • Haftpflichtproblematik mittels Bundesratsinitiative lösen
  • Recht auf freie Wahl des Geburtsortes sichern
  • Kreißsäle und Geburtshäuser ausbauen
  • Schnittstellenmanagement zwischen den Versorgungsstrukturen verbessern

Link zum Beschlusspapier „Gut versorgt – Nr. 1: Rund um die Geburt“

Link zum Bericht der Berliner Zeitung zum Beschluss der grünen Fraktion.

Am 6. November 2017 fand dazu eine Anhörung im Gesundheitsausschuss des Abgeordnetenhauses statt.